2005 - Budapest - Aero Club Nürnberg

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Red Bull verleiht Flüüüüügel

Wer kennt nicht diesen Werbespruch. Für einige Mitglieder des Aeroclubs hatte dieser Spruch im August 2005 eine besondere Bedeutung. Mit 6 Maschinen - 3 Clubmaschinen und 3 privaten - machten wir uns zu einem Event der Firma in Budapest auf - "Red Bull Air Race" - eine Meisterschaft von 9 Kunstflugpiloten.

In zwei Gruppen - 3 Maschinen mit der AOPA Deutschland und 3 Maschinen auf privater Basis - machten sich in den Morgenstunden des 19. August in die Hauptstadt Ungarns auf. Für die "privaten" war direkt der internationale Flugplatz Ferihegy das Ziel. Für die "AOPA-Gruppe" waren Zwischenstopps in Wels und Fertoszentmiklos (nahe des Neusiedler Sees) geplant. Von diesem sehr schwierig auszusprechendem Platz aus war das Ziel Tököl, der Platz auf dem auch die Red-Bull-Flieger stationiert waren.

Bei guten Wetterbedingungen war die gesamte Strecke problemlos zu fliegen. Aufmerksamkeit war immer in der Nähe der Plätze gefordert, da ein Pulk von 16 Maschinen doch nicht immer beruhigende Abstände zwischen den einzelnen Fliegern bringt. Direkt nach der Landung auf der 2500-Meter-Bahn, direkt an der Donau, konnten wir schon Trainingsflüge der Red-Bull-Piloten bewundern, die in vielleicht 10 Meter Höhe im Messerflug durch die aufgestellten Pylonen "turnten".

Nachdem die Maschinen versorgt waren, ging es per Bus zu dem im Zentrum gelegenen Hotel. Kurze Erfrischungspause und los ging es zur Erkundung dieser lebhaften Metropole. Entlang der Donau waren überall die Absperrungen für das Ereignis des nächsten Tages zu sehen. In einem sehr gemütlichen Lokal ließen wir uns mit Spezialitäten verwöhnen. Noch ein Verdauungsspaziergang und noch einmal das fast mediterrane Wetter zum Abschluss dieses Tages genießen - ein schöner erster Tag war zu ende.

Für den Samstag war volles Programm angesagt. Bei der Stadtrundfahrt wurden uns geschichtliche und historische Aspekte näher gebracht. Durch die vielen Sperren in der Stadt aufgrund des Nationalfeiertags und des Red-Bull-Races konnten nur einige der Ziele angesteuert werden - aber so hatten wir mehr Zeit, die möglichen Sehenswürdigkeiten wesentlich ausgiebiger als bei einer "normalen" Stadtrundfahrt zu besichtigen. Vor allem auf der Fischerbastei war das sehr angenehm. Zurück ins Hotel und dann zum eigentlichen Ziel des Ausflugs.

Zusammen mit einer Million Menschen drängten wir uns an den Ufern der Donau um einen guten Blick auf die "tollkühnen Piloten" zu bekommen. Vor dem eigentlichen Rennen wurde eine tolle Show mit Kunstflug und unterschiedlichsten Maschinen geboten. Dann Teil 1 des Rennens. Der Start erfolgte unter der Elisabethbrücke - Abstand zwischen Wasser und Brücke vielleicht 10 Meter - und das bei einer Geschwindigkeit von 350 Kilometern. Mit der Aerodynamik scheinen diese Könner ein besonderes Verhältnis zu haben.

Die Stimmung unter den Zuschauern war so toll und jeder Pilot wurde mit einem riesigen Beifall verabschiedet. Über die Ergebnisse bekamen wird nicht viel mit - aber das war auch nur zweitrangig. Was die Piloten in den ca. 1 ½ Minuten pro Flug boten, lässt sich nur mit unbeschreiblich bezeichnen. Links - rechts zwischen den Pylonen im Messerflug - um auf Gegenkurs zu kommen eine kubanische Acht - und das alles in 20 Metern Höhe. Mit Fliegen hat das Ganze eigentlich nicht mehr viel zu tun.

In der Pause vor dem zweiten Lauf suchten wir uns einen Platz direkt am Parlament. In der ersten Reihe konnten wir einen großen Teil des Parcours sehen und so Lauf 2 noch besser genießen. Immer wieder bezeichneten wir das Gesehene mit "unglaublich - phantastisch - traumhaft - super - …". Ein herrlicher Sonnenuntergang beendete die Veranstaltung. Anschließend war ein Abendessen auf einem Donauschiff angesagt. Von dort aus konnten wir noch ein unglaubliches Feuerwerk bewundern. Lange nach Mitternacht ging es wieder entlang der Donau zurück ins Hotel.

Für den Sonntag war der Rückflug angesagt. Nun hatten wir zuerst noch die Gelegenheit die Flugzeuge des Rennens ausgiebig zu fotografieren und zu besichtigen. Die Wettervorhersage war alles andere als begeisternd. War der Hinflug auf direktem Weg machbar, so hieß es nun eine möglichst "tiefe" Route auszuwählen.

Ganz offensichtlich gab es etliche Abstimmungsprobleme zwischen unserer Flugplanaufgabe und dem, was bei Budapest Information ankam. In der früheren Planwirtschaft waren so viele Privatflieger auf einen Haufen nicht vorgesehen und damit konnte alles nur im Chaos enden. Doch mit mehr oder weniger Aufwand konnten alle den ungarischen Luftraum unbeschadet verlassen. Auf ungarischem Gebiet waren die tiefen Wolken kein Problem, aber in Österreich. Es blieb nur der Weg über der Donau als mögliche Strecke.

Ganz offensichtlich war es eine Minutensache wie weit man kommen sollte. Der erste von uns, der die Strecke flog, musste in Linz eine Zwischenlandung einlegen. Der nächste konnte sich direkt bis nach Nürnberg durchkämpfen. Bei mir ging es bis kurz vor der deutschen Grenze gut, dann musste ich nach Süden ausweichen und in Eggenfelden einen heftigen Regenschauer abwarten. Für die vierte Maschine war wieder in Linz Ende. Dank der hervorragenden Unterstützung von München Information mit den aktuellsten Wetterinformationen schafften wir es dann aber noch alle den Abend am heimischen Platz zu verbringen.

Ich glaube, wer das erlebt hat, wird nächstes Jahr wieder den Weg nach Budapest finden.

Bernd Mehl

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