2013 - Mittelmeer - Aero Club Nürnberg

Direkt zum Seiteninhalt




Vatertagsausflug 2013

Dieses Jahr sind nur zwei Crews zusammengekommen. Jürgen, Wolf und Peter auf der NUE, unserer PA 28 mit Glascockpit, sowie Alfred und ich auf der CK, einer C 172 S. Nach dem Aushallen wird fleißig gecheckt und dann angelassen. Aber was ist das? Jürgen klettert aus der NUE und deutet uns, dass wir wieder den Motor abstellen sollen. Langer Rede kurzer Sinn, das MFD (der rechte Bildschirm) hat nur kurz geblinzelt und ist dann dunkel geblieben. Auch die weiteren Versuche bringen kein erfreulicheres Ergebnis. Die Karten werden neu gemischt. Jürgen steigt zu uns in die CK, Wolf und Peter gehen enttäuscht nach Hause.

Das erste Leg fliegt Alfred. Von Nürnberg geht es bei guten Bedingungen über Jesenwang und Innsbruck direkt zum Brenner. Padua Information hört uns nicht und auch mit Bozen bekommen wir erst Kontakt, als wir schon fast vorbei sind. Der Zwischenstopp in Trento und das Tanken läuft problemlos. Nur das Restaurant ist wegen Renovierung geschlossen.

Vor uns liegt nun die Wasserstrecke. Nein ich meine nicht den Gardasee, sondern später das Mittelmeer. Die Poebene queren wir in 2000 ft, das ist für den VFRVerkehr Standard.

Danach geht’s mitten über den Flugplatz von Genua weiter nach Calvi (Korsika). Wir wollen tanken und endlich einen Bissen zwischen die Zähne kriegen. Also geht’s nach der Landung erst einmal ins Restaurant.

Südtirol, nordöstlich Bozen

Es ist Gott sei Dank offen, weil gerade eine Verkehrsmaschine abgefertigt wurde. Die Passagiere sind schon weg und der Koch leider auch. So gibt es eine Packung Kekse und Limo dazu. Auf dem Weg zum Flugzeug erzählt man uns, dass wir auf den Tanker noch länger warten müssten. Wir überschlagen unsere Spritsituation und entschließen uns zum Weiterflug.

Korsikas Westküste ist eine wahre Augenweide. Das blaue Meer, die herrlichen Buchten und das wunderbare Farbenspiel der Macchia. Ich kann gut verstehen, dass Napoleon in „seine“ Insel verliebt war. Der Durchflug durch die Kontrollzone von Ajaccio wird problemlos genehmigt und so erreichen wir, vorbei an Figari, Bonifacio. Roma Info überspringen wir und melden uns gleich bei Olbia (Sardinien) Approach. Über den Monte Pinu fliegen wir zum Platz und landen auf der 05. Am Parkplatz für die GA stellen wir die CK ab.

Korsika

Olbia mit Airport vor der Flügelspitze

Nachdem wir im Hotel dem drängenden Verlangen unserer Kehlen nach einem Bier nachgegeben haben, erkunden wir die Stadt, soweit das zu Fuß machbar ist. Auf dem Rückweg zum Hotel finden wir ein Restaurant. Es gibt leckeren Fisch, und der Wein, den Alfred dazu ausgesucht hat, findet unser uneingeschränktes Wohlwollen. Wir unterhalten uns auch prächtig und haben möglicherweise sogar Ideen für eine Weiterentwicklung der Seenotausrüstung. Das ist aber ein anderes Thema.

Der nächste Tag begrüßt uns mit Sonnenschein. Beim Handlingcounter wird der Flugplan abgegeben und uns schon nach kurzer Zeit dessen Annahme mitgeteilt. Heute soll es nach Menorca gehen. Das Flugwetter wird gut sein, auch wenn auf einem Teil der Strecke Seenebel zu erwarten ist. So rollen wir erst einmal los zur Tankstelle. Die ist aber wohl genau am anderen Ende des Flughafens. Die Tour dorthin könnte man fast als einen eigenen Ausflug durchgehen lassen. Während getankt wird, taucht plötzlich die Handlinglady auf. Mit dem Flugplan gibt es Probleme. Die Flugsicherung will andere Meldepunkte haben. Am Telefon werden Meldepunkte ausgehandelt, die nahe an den jeweiligen FIR-Grenzen liegen. Bei der Spritrechnung gibt es dann die zweite Überraschung. Der Literpreis für AVGAS in Olbia unterscheidet sich kaum von dem eines ordentlichen Weins.

Nach dem Start kommt die Frage des Lotsen nach dem Routing. Ab Monte Pinu, 4 Minuten nach dem Abheben, „direct Menorca“ ist unser Wunsch. Weil wir seinem Kollegen von Alghero direkt durchs Final fliegen, sollen wir eben noch Porto Torres melden. Das war´s dann schon. Lange begleitet uns nun eine Frauenstimme von Marseille Infomation und das Blinken des Transponders. Irgendwann tauchen die Seenebelfelder unter uns auf. Dann reißt der Funkkontakt ab. Wir sind ja nur in 4500 ft. Da kann da schon passieren. Aber nach weiteren 35 Minuten klappt es wieder. Bald kommt dann die Aufforderung, Palma Control zu rasten. Menorca kommt in Sicht und empfängt uns mit Wind von 22 kts, leider auch verwirbelt. Zum Ausgleich werden wir von einer sehr netten Handlingdame an der Parkposition begrüßt.

Der Seenebel kommt

Menorce und San Luis Flugplatz, unter der Fläche

Im Catalonia Mirador kommen wir unter. Die Sache mit den Kehlen läuft genauso ab wie in Olbia. Zur Hafenpromenade sind es nur wenige Minuten. Dort gibt es erst einmal einen kleinen Snack. Zum Dinner ist es noch zu früh. Aber wir suchen uns schon das entsprechende Restaurant und reservieren. Alfred testet danach sogar den Pool am Hotel. Dann sitzen wir noch etwas über den Karten und unterhalten uns über das morgige Leg. Das Wetter am nächsten Tag scheint uns immer noch gewogen. Bei genauerer Durchsicht der Unterlagen am Flughafen ist es zwar immer noch ordentlich, aber das Prädikat gut ziehen wir erst einmal zurück. Die Flugplanaufgabe zieht sich etwas hin, weil die Damen von der Flugsicherung sich gerade ihrem Frühstück verpflichtet fühlen. Wir haben ja auch keine besondere Eile. Getankt wurde der Vogel schon gestern. Also losbinden und losfliegen.

Menorce Abflug, Mahon

Abflug von Perpignan

Beim Abflug haben wir einen wunderschönen Blick auf Mahon und die zauberhafte Bucht. Anfangs haben wir blauen Himmel und blaugrünes Meer. Dann kommen Seenebelfelder, na ja die kennen wir auch schon. Auf einmal gesellen sich noch mittel hohe Wolken dazu. Es ist zwar die ganze Zeit o.k., aber noch zig Meilen vor der Küste wäre doch ein anderes Wetter beruhigender. Bereits nach weiteren 20 Minuten ist der Spuk vorbei und die Küste kommt in Sicht. Von Barcelona schalten wir nach Girona und werden so bis an die französische Grenze begleitet. Perpignan Approach pickt uns auf, sagt uns das Wetter und den Wind. Schlappe 20 kts, gusting 30 kts. Da muss man erst einmal schlucken. Aber Alfred macht seinen Job bei der Landung hervorragend.

Von unserem Hotel aus erkunden wir die Stadt. Wie war das doch mit den Kehlen. Nein heute nicht. Erst gibt es einen kleinen Imbiss, dazu dann allerdings doch auch Flüssiges. Perpignan ist eine interessante Stadt und durchaus einen eigenen Ausflug wert. Allein schon wegen des Abendessens! Aber den Wind muss man mögen. Am nächsten Tag unterhalten wir uns mit dem Tankwart. Er sagt, dieser Wind, der von den Bergen kommt, sei für die Gegend typisch und bläst etwa an 200 Tagen im Jahr.

Die Etappe nach Lyon führt anfangs entlang der Küste Richtung Montpellier. Kurz vor der Kontrollzone drehen wir auf NNO-Kurs, umfliegen den Platz und kommen beim VOR Vienne ins Rhonetal. Bis nach Lyon Bron ist es dann nur noch ein Katzensprung. Dort begrüßt uns Monsieur Schmitt, der Präsident des dortigen Aero Clubs und organisiert für uns das Tanken. Es ist auf vielen Plätzen Selbstbedienung in Frankreich, aber es geht nur mit einer Total-Tankkarte. Auf den Abend in Lyon freuen wir uns schon die ganze Zeit. Eigentlich nicht so sehr auf den Abend, als auf die herrliche Bouillabaisse.

Da bleibt es diesmal aber bei der Vorfreude. Für den nächsten Tag wird schlechtes Wetter erwartet. Wir entschließen uns deshalb, heute noch heim zu fliegen.

Tanken in Lyon

Das Wetter wird im Südwesten Deutschlands nach und nach besser und so legen wir dann los. Die Route führt über Besancon Richtung Basel. Dort wollen wir in 1000 ft AGL unter seinem D-Luftraum via Habsheim durchschlüpfen. Der Lotse bietet uns stattdessen an, in 3500 ft zu bleiben und dafür 20 Grad weiter links zu steuern. Machen wir gern. Den anfliegenden Liner informiert er über den Kleinen etwa 1000 ft tiefer. Bei Breisach queren wir den Rhein und sehen, dass sogar der Schwarzwald geht. Er hat sich gerade soweit gemausert, dass man ihn mit Anstand überfliegen kann.

Die wirkliche Herausforderung kommt aber dann in Nürnberg. Bisher hatten wir noch keinen Tropfen Regen abbekommen. Aber in Nürnberg steht ein kräftiger Schauer direkt über dem Platz. Dazu ist die Sonne schon relativ tief und spiegelt sich auch noch in der nassen 28. Aber Alfred hat auch diese Hürde souverän gemeistert. Es war ein wunderschöner Ausflug. Sehr schade, dass die NUE nicht dabei sein konnte.

Gerhard Obernosterer / Jürgen Weich

Zurück zum Seiteninhalt